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Katzenbaby

Hurra, hurra, bald sind kleine Kätzchen da!

Doch bevor Sie die Katzenbabys in der Wurfkiste bewundern können, hat die Katzenmutter eine ereignisreiche Zeit hinter sich: Es beginnt mit dem grossen "Drang nach draussen", geht weiter mit einem stürmischen Abenteuer, den friedvollen Tagen der Schwangerschaft – und endet schliesslich mit dem Wunder der Geburt.

Was ist nur mit Mieze los? Sie ist so über die Massen liebesbedürftig, streicht unaufhörlich um Ihre Beine, miaut herzerweichend und ausdauernd, rutscht mit dem Köpfchen über den Boden, plumpst wie ein Tollpatsch zur Seite und rollt sich vor unbefriedigtem Verlangen auf den Rücken. "Rolligkeit" nennt man das, was Ihre Katze hier erlebt. Und auch für Sie ist diese Zeit nicht gerade einfach: Denn eine rollige Katze ist manchmal schwerer im Haus zu halten als zehn Teenager. Das Kellerfenster, an das Sie schon ewig nicht mehr gedacht haben, oder ein kleiner Fensterspalt werden von Ihrer rolligen Katze aufgespürt, um nach draussen zu kommen. Was sie draussen sucht? Nun, ganz einfach: ein stürmisches Liebesabenteuer. Schon im Alter von sechs bis neun Monaten ist Ihre Katze das erste Mal rollig, also begattungs- und empfängnisbereit. Das heisst: Ein Teil der in den Eierstöcken befindlichen Eier wird, durch Geschlechtshormone gesteuert, reif und steht vor dem Eisprung. Man weiss ja, dass Rolligkeit gehäuft in der ersten Jahreshälfte auftritt. Jedoch von weiteren Faktoren, wie beispielsweise dem Wetter oder der Länge des Tageslichtes, ist es abhängig, ob Ihre Katze auch in der übrigen Zeit des Jahres rollig werden kann.

Sollten Sie keines der eingangs beschriebenen Symptome für Rolligkeit an Ihrer Katze feststellen: Spätestens wenn sich der Vorgarten Ihres Hauses mit Katern füllt, wissen Sie, was die Stunde geschlagen hat. Ihre Katze wird sich in aller Ruhe ihren liebsten Kater auswählen – der übrigens beim Katerkampf um die Kätzin durchaus auch der Verlierer sein kann – und sich mit ihm davon machen. Nach einer kurzen, aber heftigen Liebesbegegnung, die nicht gerade zärtlich aussieht, sondern eher wie ein erbitterter Kampf, ist es geschehen: Ihre Katze wurde "gedeckt", wie es in der Fachsprache heisst. Erst achtundvierzig Stunden danach kommt es zur Befruchtung des Eis durch den männlichen Samen – und Ihre Katze erwartet Babys.

Zunächst stellen Sie noch nicht einmal eine Veränderung bei Ihrer Mieze fest: Eine gedeckte Katze kann sogar bis zu einer Woche weiterhin rollig sein. Danach stellt sich scheinbare Normalität ein. Doch nach circa fünf Wochen werden Sie feststellen, dass der Bauch Ihrer Katze anfängt, sich zu runden. Ihre Katze strahlt jetzt heitere Gelassenheit und würdevolle Ruhe aus. Grund dafür ist das Schwangerschaftshormon Progesteron. Durch die Umstellung des Hormonhaushalts wird die werdende Mutter ruhiger, wirkt entspannter und zeigt oft grössere Anhänglichkeit. Die Zitzen werden fest und rosig. Das Gewicht steigt von Woche zu Woche um jeweils 300 bis 400 Gramm: Bis zu 40 Prozent Gewicht kann Ihre Katze während der 64 bis 67 Schwangerschaftstage zunehmen – denn der Nährstoffbedarf steigt ständig, wenn auch gering, an. Besonders eine ausreichende Menge an Eiweiss ist jetzt wichtig. Ein Tip: Verteilen Sie die erforderliche Nahrungsmenge auf drei, besser noch auf fünf Mahlzeiten.

Werden 68 Tage Trächtigkeitsdauer überschritten, und zeigt die Katzenmutter keinerlei Anzeichen, die auf den Beginn des Geburtsvorganges hindeuten, dann stimmt etwas nicht. Dann muss mit Ultraschall überprüft werden, ob die Feten noch leben. Die Herzbewegungen der ungeborenen Kätzchen sind im Ultraschallbild deutlich zu erkennen, und das bereits vier Wochen nach der Befruchtung. Anormale Lagerungen der Feten lassen sich mit Röntgenaufnahmen diagnostizieren.

Ungefähr drei Wochen vor der Geburt können Sie Bewegungen der drei bis sechs Katzenbabys im Bauch der Mutter spüren. Und um diese Zeit beginnt auch das Verhalten Ihrer Katze, typisch "mütterliche" Züge zu zeigen: Sie sucht nach einem Nest, in dem sie ihre Jungen zur Welt bringen kann. Deshalb durchstöbert sie jeden Winkel des Hauses, kriecht in Schränke, Wäschekörbe, inspiziert Schubladen.

Zeit für Sie, eine so genannte "Wurfkiste" vorzubereiten: Ein fester Pappkarton, eine Kiste oder ein Korb – ca. 40 x 50 cm gross, mit einem ungefähr 20 cm hohen Rand – eignen sich am besten dazu. Hinein gehört ein festes Kissen, darüber eine dicke Lage Zeitungen zum Aufsaugen von Flüssigkeit, dann saubere Baumwolltücher. Am besten stellen Sie die "Wurfkiste" an einen halbdunklen, zugluftgeschützten Ort, in dessen Nähe für Sie Platz ist – Ihre Katze wird Sie in ihrer schweren Stunde eventuell bei sich haben wollen. Das saubere Katzenkistchen sollte in der Nähe der "Wurfkiste" sein.

Werdende Katzenmütter wissen instinktiv, was zu tun ist, wenn die Stunde der Geburt gekommen ist. Meist müssen wir Menschen nicht helfen. Liebevolle Zusprache und die Ausstrahlung von Ruhe und Zuversicht jedoch unterstützen Ihre Katze bei der Geburt. Wenn die Presswehen beginnen, liegen die meisten Katzen lang auf der Seite und stemmen die Pfoten an den Rand der "Wurfkiste". Viele Katzen nehmen auch eine hockende Stellung ein und belecken ihre Genitalien, die durch diesen Reiz dehnbarer werden. Jede Geburt dauert ein bis drei Minuten, die meisten Kätzchen kommen mit dem Kopf voran in einer Eihülle zur Welt, welche die Mutter sofort aufbeisst. Dann trennt sie die Nabelschnur ab und beginnt energisch ihr Junges zu lecken, was den Kreislauf der Kleinen anregt – das Erdenleben kann beginnen.

Bei erstgebärenden Katzen kann es vorkommen, dass die Fruchtblase nicht von der Katzenmutter geöffnet wird. Um ein Ersticken zu verhindern, muss der Katzenbesitzer die Blase aufreissen und das kleine Kätzchen mit einem Tuch trocken reiben.

Noch bis zu fünf weitere Katzenbabys kommen während den nächsten drei bis vier Stunden so zur Welt, dann ist die Geburt vorüber. Während des ganzen Vorgangs bleibt die "Wurfkiste" blitzsauber, denn die Katzenmutter beseitigt sofort nach jeder Austreibung den Mutterkuchen des Kätzchens: In der freien Wildbahn ist das überlebensnotwendig, damit Räuber das Katzennest nicht wittern und überfallen können. Sofort, wenn alle Geschwisterchen da sind, beginnt die Suche nach der Milch der Mutter. Die winzigen, neugeborenen Kätzchen, jedes nicht schwerer als 120 Gramm, tasten blind und unbeholfen nach den Zitzen. Und wenn eines sich gar zu ungeschickt anstellt, wird es von Mutter zärtlich mit der Pfote an die Zitze heran geschoben. In den ersten Wochen ist die Hauptbeschäftigung der Katzenbabys saugen, schlafen und kuscheln. Das Saugen lernen die Winzlinge am schnellsten: Mit geschlossenen Augen finden sie Mutters Zitze, stemmen ihre Vorderpfötchen rechts und links davon in den Bauch – und "treteln" fleissig. Diesen so genannten Milchtritt können Sie auch bei Ihrer erwachsenen Katze noch beobachten. Sie fühlt sich dann an schöne, vergangene Zeiten erinnert.

Die Katzenbabys wachsen fleissig und nehmen pro Woche ungefähr 100 Gramm zu. Wenn sie zwei Monate alt sind, haben sie meist ein Gewicht von 1000 bis 1300 Gramm erreicht. Mama sieht vorübergehend nicht so proper aus: Der Dauerstress der Mutterpflichten – putzen, füttern, die Familie zusammenhalten – zehrt an ihr. Doch die Mühe lohnt sich: Nach neun bis zwölf Tagen öffnen die Jungen ihre Augen. Leuchtend blau schauen sie in die Weltgeschichte, die sie noch nicht richtig wahrnehmen können. Auch die Milchzähnchen fangen jetzt an, sich zu bilden. Dann, Ende der zweiten Woche, beginnt schon der eine oder andere in der Truppe seine ersten zittrigen Gehversuche. Gut ein bis zwei Wochen später trippeln die Jungen schon ganz sicher hinter ihrer Mutter her – hinein in die Katzenwelt. Nach dem Absetzen von der Milch der Mutter im Alter von zehn bis zwölf Wochen bekommen die Kleinen ihre erste feste Nahrung.

Jetzt ist es auch an der Zeit, die Kleinen an die Katzentoilette zu gewöhnen. Glücklicherweise übernimmt den grössten Anteil an der Erziehung die Katzenmutter, welche ihren Kleinen mit sanftem Druck das Thema Reinlichkeit näher bringt.

Wie die Welt im übrigen für Ihre Katzenkinder aussehen wird, haben Sie in der Hand. Denn nur in Ausnahmefällen werden Sie Platz und Gelegenheit haben, der gewachsenen Katzenschar ein Zuhause bieten zu können. Fragen Sie deshalb schon, bevor Ihre Katze trächtig ist, bei Bekannten, Freunden und Verwandten, wer eins von den Katzenbabys in seine liebevolle Obhut nehmen könnte. Denn nur, wenn Sie sicher sind, dass die Kleinen später ein liebevolles Zuhause finden werden, sollten Sie sich und Ihrer Katze das wunderbare Erlebnis einer Geburt gönnen.

Kinder, Kinder, wie die wachsen. Gerade auf der Welt, wiegen die Katzenbabys nicht mehr als 120 Gramm. In jeder weiteren Woche nehmen die Kleinen ca. 100 Gramm zu. Nach zwei Monaten wiegen sie dann 1000 bis 1300 Gramm. Nach neun bis zwölf Tagen öffnen die Katzenkinder ihre Augen. Auch die Milchzähne beginnen sich zu bilden. Ende der zweiten Woche werden die ersten Gehversuche gestartet. In den ersten Wochen sind die Hauptbeschäftigungen der Katzenkinder saugen, schlafen und kuscheln. Nach einem Monat sind aus den kleinen Knäueln schon springlebendige Kätzchen geworden, die neugierig und munter die Welt erkunden! Nach Beendigung der zehnten Woche kann die kleine Katze in ihr neues Zuhause übersiedeln. Vorher sollte man kein Katzenkind von seiner Mutter und den Wurfgeschwistern trennen.

Grundsätzlich sollte der Tierarzt zu Rate gezogen werden:

  • wenn trotz Pressen innerhalb von 20 Minuten kein Junges erscheint,
  • wenn mehr als 10 Minuten eine Frucht oder eine Fruchtblase im Geburtskanal liegen bleibt,
  • wenn länger als 5 Minuten frisches Blut aus der Genitalöffnung abfliesst,
  • wenn die Katzenmutter niedergeschlagen ist und die Körpertemperatur 39,4 Grad Celsius übersteigt.

Werden diese Ratschläge beherzigt, dann wird, auch bei Auftreten von Komplikationen, die Gefahr für das Leben der Kätzchen und der Katzenmutter auf ein Minimum reduziert.

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